Am vergangenen Wochenende waren Vera und ich auf dem 1. Kongress „Ökotourismus auf Mallorca“ in Palma. Besonders spannend war die Exkursion in die Serra de Tramuntana. Als Artikel liest sich der Bericht davon so:
„Vernetzung macht Sinn!“- Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit auf Mallorca
Vom 23.-25. Januar fand in Palma der „1. Kongress für Ökotourismus auf Mallorca“ statt.
Fast 100 Teilnehmer hatten sich im „Centre Social“ der Sa Nostra Stiftung in Palma zusammengefunden, um über Ideen zu einer anderen Form von Tourismus für Mallorca zu diskutieren. Dazu waren verschiedene Experten aus ganz Spanien eingeladen, ihre Projekte vorzustellen. Die Quintessenz war: „Vernetzung macht Sinn!“.
Der Kongress begann am Freitagabend mit einem Runden Tisch über die Zukunft des Ökotourismus auf den Balearen. Die Vertreter von Tourismusministerium, Hotelverband, des Handels und Naturschutzorganisationen diskutierten kontrovers ihre verschiedenen Sichtweisen. Aus dem Publikum wurden zudem besorgte Stimmen um die Zukunft der Inseln laut.
Der Samstag stand ganz unter dem Zeichen des Austausches und der Vernetzung. Experten aus Andalusien, Murcia, der Extremadura und den Balearen präsentierten ihre Projekte, die viele Anregungen für eine Vernetzung der Organisationen und Projekte enthielten: Die „Fundación Ecoturismo“ vergibt spanienweit ein Siegel für nachhaltig geführte ländliche Tourismus-Betriebe. Ausgezeichnet werden Betriebe, die ökologisch arbeiten, die Umwelt schützen, das Kulturerbe pflegen und den Gästen dies nahebringen. Unter http://www.ecotur.es bieten sie eine Plattform für herausragende Projekte in ganz Spanien an. Für Mallorca sind bislang tatsächlich erst drei Betriebe registriert, unter diesen die Finca Son Lladó in Campos, die Agrotourismus für Familien anbietet. Der Aufruf des Referenten Javier Tejera lautete deutlich, dass sich nachhaltig orientierte Betriebe aus Mallorca mit ihnen vernetzen sollten, um von den guten Beispielen Anderer zu lernen. „Cetáceos y Navegación“ ist ein mehrfach mit Tourismuspreisen ausgezeichneter Veranstalter von nachhaltigem Meeres-Ökotourismus aus Cartagena. Die Wal- und Delfinbeobachtungstouren werden von Meeresbiologen begleitet und sollen Touristen die Tiere in ihrem natürlichem Umfeld nahe bringen. „Iberian Nature“ ist ein Unternehmen, dass auf ornitologische Beobachtungstouren spezialisiert ist und für Mallorca ein großes Potentail sieht. Hier hörten sicherlich die Initiatoren von „Wildlife Mallorca“ genau zu, die seit letztem Jahr ebenfalls Vogelbeobachtungen anbieten, zudem Wanderungen, Radtouren und als spezielles Highlight Natur-Erkundungen bei Nacht. Wo immer möglich werden von ihnen lokale Produkte verwendet und nachhaltig geführte Unterkünfte empfohlen.
„Wildlife Mallorca“ bot dann auch am nächsten Tag „Nachhaltigen Tourismus live“ bei einer Exkursion in die Serra de Tramuntana. Auf der dreistündigen Wanderung rund um das Kloster Lluc kamen Themen zur Sprache wie Landschaftsschutz, Rettung des Mönchs¬geiers, sparsamer Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Energie und Boden sowie Erhalt von Natur- und Kulturgütern. Die Festland-Experten ergänzten um ihre eigenen Beispiele. So sind zwar schon verschiedene Wanderrouten rund um das Kloster ausgeschildert, zum Teil sogar mit Schildern zu Kulturgütern der Region, aber man könnte diese um Informationen zu der reichhaltigen Flora und Fauna erweitern und damit den Besuchern die schützenswerte Natur nahebringen. Wie an einem bislang nicht beschilderten Aussichtspunkt, von dem aus man auf den Puig Roig schaut und mit blossem Auge mindestens vier der seltenen Mönchsgeier zu beobachten waren.
Am Ende des Tages waren sich die Teilnehmer und Referenten einig, dass der Kongress ein großer Erfolg war und eine Vernetzung spanienweit, aber auch innerhalb Mallorcas, Sinn macht. Ziel sollte sein, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, wenn es um die schonende Entwicklung von Tourismus geht, so dass im Idealfall die Gäste die hierher kommen, nicht nur der Wirtschaft nutzen.
Veranstalter des Kongresses war der Umweltverband GOB unter Beteiligung des Landwirtschaftsministeriums. Der GOB ist die größte Umwelt- und Naturschutzorganisation der Balearen, in der etwa ein Prozent der balearischen Bevölkerung Mitglied sind, darunter auch viele Deutsche. Seit über 40 Jahren setzt sich der GOB für Tier- und Landschaftsschutz auf Mallorca ein. Zu den Erfolgen ihrer Arbeit zählen, dass die Erschließung von Sa Dragonera und die Bebauung von Es Trenc verhindert wurde sowie die Erklärung des Cabrera-Archipels zum Nationalpark 1991.