Im September und Oktober hatten wir hier Begegnungen der ganz anderen Art… mit wilden Ziegen. Das Grundstück, wo unser Haus drauf steht, ist riesig, mehrere tausend Hektar und zieht sich den halben Berg hoch. Hinter unserem Haus ist nur noch Macchia und Wald. Dort leben wilde Ziegen und zwar Riesendinger. Sie gehen mir etwa bis über den Bauchnabel und haben starkes Gehörn. Da es monatelang nicht geregnet hatte und in der Macchia alles vertrocknet war, sind sie bis ans Haus gekommen und haben alles, was grün und frisch war, ratzekahl aufgefressen. Unser Nachbar ist total ausgeflippt, weil sie seine Zucchini, Tomaten und Salat gefressen haben. Am liebsten mögen sie Bohnen. Bei uns haben sie alles, was wir an Blumen gesetzt hatten sowie den Bambus gefressen. Ausserdem haben sie den Holzunterstand zerstört – wahrscheinlich, als sie von irgendwem erwischt wurden und fliehen mussten. … Bislang sind sie Gottseidank immer noch geflohen, wenn man sie angeschrieen hat. Denn ich war recht froh, dass der Herde von sieben Riesenviechern, denen ich kürzlich gegenüberstand, nicht klar war, dass sie stärker sind als ich.
Sehr süß fand ich allerdings folgende Situation: unsere Nachbarn unter uns haben eine große Sofalandschaft draussen und dahinter einen Riesenspiegel. Ich habe eines Tages einen großen Bock dabei erwischt, wie er unverwandt in den Spiegel starrte. Man konnte es förmlich im kleinen Kopf arbeiten sehen: „Wer ist dieser große Kerl, den hab ich hier noch nie gesehen? Was mach ich jetzt mit dem? Greif ich den an und mach ihn fertig, um zu zeigen, wer hier der Chef im Wald ist? Aber komisch, der riecht gar nicht. Und bewegt sich auch gar nicht. Sieht eigentlich ganz friedlich aus….“ Ich hab ihn dann doch lieber verjagt, bevor er seine Meinung eventuell noch änderte.
In unserem Garten leben noch andere Tiere: Neben den etwa 20 Katzen haben wir einige Tauben, Spatzen und Amseln. Heute habe ich nach Wochen das erste Mal wieder einen Puput im Garten gesehen. Im Frühjahr waren es in der Spitze bis zu fünf!
In der ersten Zeit war es nur ein Wiedehopf, der unsere Versuche, einen Rasen anzulegen, zunichte macht. Er fand den Samen sehr lecker. Eine Zeitlang wurde er umschwärmt von einer Amsel, die sich immer im Abstand von 2 Metern um ihn herum aufhielt. Dann gab es zwei Wochen lang eine Frau Wiedehopf. Die beiden haben sich allerdings nur gestritten. Bis … Wiedehopf Nummer drei auftauchte. Als es schließlich fünf waren, dachte ich schon an eine Kommune. Man kann die Wiedehöpfe ja leider nicht unterscheiden, so dass ich nicht wirklich sagen kann, wer mit wem… Aber auf jeden Fall haben sich fast alle wieder aus dem Staub gemacht, so dass es im Sommer wieder nur ein Wiedehopf war, der den Garten umgrub – leider auch ohne Amsel. Neulich las ich, dass Wiedehöpfe die einzigen natürlichen Feinde der Prozessionsraupenspinner sind, seitdem sind sie mir noch sympatischer!
Die Raupen der Prozessionsspinner haben uns im Februar große Sorgen gemacht. Sie heißen so, da sie häufig Kopf-an-Po in langen Prozessionen durch die Welt ziehen – vorzugsweise auf unsere Eingangsterrasse. Das machen sie wohl deswegen, damit die Wiedehöpfe sie nicht gleich als Futter erkennen, sondern denken, sie seien eine Schlange.
Die Nester von ihnen hängen in den Pinien rund um unser Haus. Sie fressen nicht nur die Bäume kahl, sondern es fliegen auch Sporen durch die Luft, die für Asthmatiker böse Folgen haben. Das besondere Problem an den Viechern ist, dass sie ein Sekret absondern, das allergen ist. Leider hilft nur Gift, was in die Bäume gespritzt wird oder Fallen, die man im Sommer zuvor aufhängen muss. Ab April ist der Spuk ganz natürlich vorbei, da aus den Raupen dann Falter werden.